Schlupfloch #1

Welcher Startpunkt sollte für die Minderungen im Effort Sharing gesetzt werden?

Die sog. Effort Sharing-Verordnung (ESR) verteilt die nötigen Emissionsminderungen außerhalb des Emissionshandels auf die Mitgliedstaaten. Welcher Startpunkt für das Emissionsniveau im Jahr 2021 für die einzelnen Mitgliedsstaaten angenommen wird, entscheidet darüber, wie hoch das CO2-Budget bis 2030 ausfallen wird. Die Kommission schlägt einen Startpunkt basierend auf den Durchschnittsemissionen zwischen 2016-2018 vor.

Gesamtes THG Budget im Effort Sharing 2021-2030 (Mt CO2 eq.)

Ihre Wahl:
0 Mt CO₂ eq.
eingespart
Keine Ansammlung von CO₂-Zertifikaten in der Marktstabilitätsreserve
(2.1 Mrd. Zertifikate werden zusätzlich gelöscht)
2,1 Mrd. CO₂-Zertifikate gehen bis 2030 in die Marktstabilitätsreserve und stehen ab 2031 weiterhin zur Verfügung
3,500
Jährliche THG Emissionen
1900
2021
2030
Alle anderen Optionen wie im Kommissionsvorschlag
Budget Kommissionsvorschlag:
22.644 Mt CO₂ eq.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
22.644 Mt CO₂ eq.
Ungenügend. Diese Variante erlaubt den Mitgliedsstaaten, ein künstlich hohes Emissionsniveau für 2021 anzunehmen. Das macht die Zielerfüllung leichter und ermöglicht ihnen, mehr Treibhausgasemissionen auszustoßen.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
22.504 Mt CO₂ eq.
Besser. Diese Option stellt zumindest sicher, dass die Zielverfehlung nicht belohnt wird. Allerdings können die Mitgliedstaaten, die ihr 2020-Ziel übererfüllt haben, ein künstlich hohes Emissionsniveau für 2021 annehmen.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
21.984 Mt CO₂ eq.
Sehr gut. Da die meisten Länder ihre 2020-Ziele übererfüllen werden, stellt dieser Startpunkt die notwendige Minderung für die Zielerreichung sicher. Eine Zielverfehlung wird nicht belohnt.
2511 2425 2378 2331 2284 2237 2190 2143 2096 2049
2483 2400 2356 2313 2269 2224 2180 2137 2093 2049
2379 2307 2275 2243 2211 2178 2146 2114 2082 2049



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Schlupfloch #2

Wie sollten Emissionen aus dem Bereich Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) angerechnet werden?

Der Landnutzungs- und Forstsektor (LULUCF) entzieht der Atmosphäre insgesamt mehr Emissionen als er ausstößt. Zurzeit kann dieser Effekt nicht als Minderungsanstrengung der Länder angerechnet werden. Die EU-Kommission schlägt für die Zeit nach 2020 eine Anrechnung von insgesamt 280 Mt CO2 eq. zur Erreichung der Ziele vor.

Gesamtes THG Budget im Effort Sharing 2021-2030 (Mt CO2 eq.)

Ihre Wahl:
0 Mt CO₂ eq.
eingespart
Keine Ansammlung von CO₂-Zertifikaten in der Marktstabilitätsreserve
(2.1 Mrd. Zertifikate werden zusätzlich gelöscht)
2,1 Mrd. CO₂-Zertifikate gehen bis 2030 in die Marktstabilitätsreserve und stehen ab 2031 weiterhin zur Verfügung
3,500
Jährliche THG Emissionen
1900
2021
2030
Alle anderen Optionen wie im Kommissionsvorschlag
Budget Kommissionsvorschlag:
22.644 Mt CO₂ eq.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
22.644 Mt CO₂ eq.
Ungenügend. Diese Variante bedeutet, dass 280 Mt CO2 eq. mehr Emissionen ausgestoßen werden, und verhindert somit tatsächliche Emissionsminderungen.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
22.506 Mt CO₂ eq.
Ungenügend. Hierbei können zusätzlich 140 Mt. CO2 eq. ausgestoßen werden und das Klimaziel wird unterminiert.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
22.364 Mt CO₂ eq.
Sehr gut! Diese Variante verhindert, dass Gutschriften aus dem LULUCF Sektor das EU-Klimaziel verwässern. Die Mitgliedstaaten müssen sich stattdessen um reale Emissionsminderungen bemühen.
2511 2425 2378 2331 2284 2237 2190 2143 2096 2049
2511 2422 2372 2322 2272 2222 2172 2121 2071 2021
2511 2419 2366 2312 2259 2206 2153 2099 2046 1993



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Schlupfloch #3

Wie sollte mit dem Ãœberschuss an Zertifikaten im Emissionshandel umgegangen werden?

Momentan sind zu viele Emissionszertifikate im Emissionshandel (ETS) verfügbar. Der Ãœberschuss ist durch die massenhafte Nutzung internationaler Zertifikate (sog. CDM/JI), eine Ãœberzuteilung, und die verminderte Nachfrage aufgrund der Wirtschaftskrise entstanden. Ãœberschüssige Zertifikate können in die nächste Handelsperiode übertragen werden (sog. „Banking“). Das bedeutet, dass das Ãœberangebot weiter bestehen bleibt und Emissionen nicht ausreichend reduziert werden.

Gesamtes THG Budget im EU ETS 2021-2030 (Mt CO2 eq.)

Ihre Wahl:
0 Mt CO₂ eq.
eingespart
Keine Ansammlung von CO₂-Zertifikaten in der Marktstabilitätsreserve
(2.1 Mrd. Zertifikate werden zusätzlich gelöscht)
2,1 Mrd. CO₂-Zertifikate gehen bis 2030 in die Marktstabilitätsreserve und stehen ab 2031 weiterhin zur Verfügung
3,500
Jährliche THG Emissionen
1900
2021
2030
Alle anderen Optionen wie im Kommissionsvorschlag
Budget Kommissionsvorschlag:
16.633 Mt CO₂ eq.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
16.600 Mt CO₂ eq.
Ungenügend. Der Zertifikatsüberschuss wird im Markt bzw. der MSR bleiben. Dadurch werden reale Reduktionsanstrengungen vermieden und kosteneffiziente Maßnahmen verhindert.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
15.833 Mt CO₂ eq.
Sehr gut! Eine endgültige Löschung überschüssiger Emissionszertifikate sowie von Zertifikaten in der MSR ermöglicht kosteneffiziente Klimamaßnahmen in der EU über den Emissionshandel.
1764 1731 1693 1658 1626 1626 1649 1600 1651 1602
1805 1756 1706 1657 1608 1559 1509 1460 1411 1362



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Schlupfloch #4

Welcher Startpunkt sollte für die Minderungen im Emissionshandel gesetzt werden?

Der EU Emissionshandel (EU ETS) deckt die Emissionen aus dem Industrie- und dem Energiesektor ab. Die Minderungsvorgaben im ETS werden nicht auf Mitgliedstaaten aufgeteilt, sondern EU-weit berechnet. Das Minderungsziel des ETS beträgt -21% gegenüber 2005 bis 2020 und -43% gegenüber 2005 bis 2030. Tatsächlich sinken die Emissionen in diesen Sektoren aber weitaus schneller als gedacht, so dass bis 2020 wohl schon 38% Reduktionen erreicht werden.

Gesamtes THG Budget im EU ETS 2021-2030 (Mt CO2 eq.)

Ihre Wahl:
0 Mt CO₂ eq.
eingespart
Keine Ansammlung von CO₂-Zertifikaten in der Marktstabilitätsreserve
(2.1 Mrd. Zertifikate werden zusätzlich gelöscht)
2,1 Mrd. CO₂-Zertifikate gehen bis 2030 in die Marktstabilitätsreserve und stehen ab 2031 weiterhin zur Verfügung
3,500
Jährliche THG Emissionen
1900
2021
2030
Alle anderen Optionen wie im Kommissionsvorschlag
Budget Kommissionsvorschlag:
16.633 Mt CO₂ eq.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
16.600 Mt CO₂ eq.
Ungenügend. Da die EU das 2020 Ziel im ETS übererfüllen wird, würde dieser Startpunkt das CO2-Budget im Emissionshandel bis 2030 steigern und somit das Klimaziel untergraben.
Ihr vorgeschlagenes Budget:
16.068 Mt CO₂ eq.
Sehr gut! Diese Variante verhindert einen zusätzlichen Ãœberschuss im Emissionshandel durch einen unrealistischen Startpunkt und stellt sicher, dass die Emissionsminderung höher ausfällt.
1764 1731 1693 1658 1626 1626 1649 1600 1651 1602
1711 1678 1640 1605 1573 1573 1596 1547 1597 1548



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Schlupfloch #5

Sollten ETS-Zertifikate zum Erreichen des ESR-Ziels angerechnet werden dürfen?

Im Oktober 2014 haben die EU-Staats- und Regierungschefs entschieden, dass bestimmte Mitgliedstaaten eine begrenzte Anzahl von Zertifikaten aus dem Emissionshandel nutzen können, um ihr Ziel im Effort Sharing zu erfüllen. Der Vorschlag der EU-Kommission erlaubt die Anrechnung von insgesamt 100 Millionen ETS-Zertifikaten in neun Ländern: Belgien, Dänemark, Irland, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Finnland und Schweden.

Warum ist das so wichtig?
Der Ãœberschuss von CO2-Zertifikaten im europäischen Emissionshandel wird wahrscheinlich bis 2030 bestehen bleiben. Da der Ãœberschuss so groß ist, wird auch eine Verschiebung einiger Millionen Zertifikate aus dem Emissionshandel dort keine Knappheitswirkung entfalten. Und in den Sektoren, die dem Effort Sharing unterliegen, würden die zusätzlichen Zertifikate Minderungsbemühungen untergraben. WWF lehnt deshalb diese Ãœbertragungsmöglichkeit ab. Eine wirksame Reform des Emissionshandels sollte in den Verhandlungen zur Revision des Emissionshandels aufgenommen werden und nicht in die Verordnung zum Effort Sharing verschoben werden.

Erfahren Sie mehr über die Optionen
Da die Ãœbertragung von 100 Millionen Emissionshandelszertifikaten in die Effort Sharing-Verordnung nur eine Verschiebung zwischen zwei EU-Instrumenten darstellt, hätte sie keine Auswirkung auf das CO2 Budget für die Periode zwischen 2021 und 2030 insgesamt. Deshalb braucht es an dieser Stelle keine Graphik.

Warum ein CO2-Budget? Testen Sie alle Optionen